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Die Kaiserliche und Königliche Marine zu Besuch

Der Besuch eines deutschen Flottengeschwaders und anderer Marinefahrzeuge in niederländischen Häfen am Vorabend des Ersten Weltkrieges, aus der Perspektive der Presse, der Politik und des großen Publikums

Erschienen am 02.02.1900
20,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9789082651669
Umfang: 168 Seiten
Einband: kartoniertes Buch

Rezension

Ein bemerkenswertes und lesenswertes Buch:

Die Kaiserliche und Königliche Marine zu Besuch in den Niederlanden

Der Besuch eines deutschen Flottengeschwaders und anderer Marinenfahrzeuge in niederländischen Häfen am Vorabend des Ersten Weltkrieges, aus der Perspektive der Presse, der Politik und des großen Publikums

Autor: Drs. G-J.A.N. Derksen

Es handelt sich um eine Untersuchung nach der Aufregung, die 1904 in den Niederlanden entstand, nachdem Kaiser Wilhelm II in seiner bekannt eindringlichen Tonart angekündigt hatte, dass seine höchst moderne und umfangreiche Hochseeflotte die niederländischen Häfen an der holländischen Küste “besuchen” würde.

Die niederländische Presse reagierte erschreckt und erstaunt und interpretierte den Besuch als eine Art Invasion. Zudem würde die niederländische Neutralität gefährdet werden.

Das führte zu politischen Unruhen, wobei die Deutsche Wochenzeitung in den Niederlanden kräftig mitmischte. Sie vertrat ganz deutlich den Standpunkt, dass die Niederlande froh sein könnten und sich sehr geehrt fühlen sollten durch diesem Besuch, bekäme doch ihre Verteidigung damit einen enormen Impuls von deutscher Seite. Man kann sich denken, dass Politiker in London und Paris diese Entwicklungen in den Niederlanden argwöhnisch beobachteten.

Die Lage verschlimmerte sich weiter, weil die enge persönliche Verbindung zwischen der jungen Königin Wilhelmina und dem Kaiser unter Druck geriet. Beide gehörten zu der Oberschicht der deutschen adligen Elite. Als Zeichen dieser Verbundenheit mit einer langen Tradition war Wilhelmina von Kaiser Wilhelm II zum “Chef” des deutschen  Hannoveraner Husarenregimentes Nr. 15 in Wandsbeck/Hamburg ernannt worden. Hinzu kam, dass ihr Gatte, Heinrich von Mecklenburg-Schwerin, auf deutschen adligen Society-Treffen stolzierte, oft in preußischer Uniform.

Politische Führungskräfte in Den Haag beeinflussten die Lage. Daraus erfolgte u.a. ein stark verringerter Marine-Besuch in den Städten Vlissingen und Den Helder. Deutsche Uniformen auf den Straßen wurden nicht toleriert. Der deutsche Geschwader-Admiral Von Köster besuchte Den Haag in Zivilkleidung. Über die verbalen Drohungen des deutschen Kaisers gegenüber den Niederlanden wurde nicht mehr gesprochen. Diesbezügliche Telegramme verschwanden im Geheimarchiv von Wilhelmina.

Diese Vorgänge riefen Flottenbesuche der Royal Navy in Ijmuiden und der japanischen Marine in Vlissingen im Jahre 1905 hervor. Auch diese Besuche wurden von der Haager Politik ordentlich geregelt. Namentlich der japanische Besuch von Vlissingen wurde sorgfältig abgeschirmt. In der Folgezeit des modernen Imperialismus konnte man nicht zulassen, dass sich Asiaten in den Niederlanden mit einer hypermodernen Flotte und erfolgreicher Kampferfahrung präsentierten.

1907 statteten Wilhelm II und seine Gattin einen offiziellen Besuch in Amsterdam ab. Dabei wurde die heikle Situation von 1904 mittels der Zuweisung  vieler deutscher deutscher Titel und Orden mit vielen lobenden Worten verblümt. Hinter den Kulissen umarmten sich die niederländische und die deutsche Marine. So konnten 1918 nicht nur der Kaiser, sondern auch seine Techniker mit ihren Kenntnissen und dem Material seiner Hochseeflotte und Luftwaffe in aller Stille, aber liebevoll in den Niederlanden empfangen werden. Die niederländische Neutralität war offensichtlich etwas für die Bühne.

Die deutsche Fassung dieses Buches ist das Resultat einer erfolgreichen niederländisch-deutschen Zusammenarbeit. Sie ist erhältlich bei  Buchhandlung Huebener in Bremerhaven.

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