„Unabgeschlossenes - left wide open“ ist eine Kulturgeschichte der Verriegelung, eine kreative Entschlüsselung des Bremer Stadtwappens, eine eigenwillige Tour durch die Überseehäfen Bremerhavens und nicht zuletzt ein außergewöhnliches Buchobjekt. 

Fritz Laszlo Weber untersucht Schließsysteme vom mechanischen Zylinder bis zum Bremer Schlüssel. In kurzweiligen Betrachtungen begegnen wir alten, automatischen Türschließern in Berlin, dem Akteur-Netzwerk-Theoretiker Bruno Latour, einem Füllhorn philosphischer Fragen rund um das Prinzip der Schlüsselgewalt, den Bremer Stadtmusikanten und grundlegenden Theorien des Lockpickings - der Technik des Schlösserknackens. 

Ein zentraler Text beschäftigt sich mit dem Bremerhavener Auto- und Container-Terminal, einer präzisen Beobachtung der Vorgänge im Inneren des gigantischen, verschlossenen Hafenkörpers. 

„Unabgeschlossenes - left wide open“ besticht auch durch seine gestalterische Raffinesse. Einzelne Kapitel und thematische Komplexe sind nach einer filmischen Idee der Überblendung miteinander verbunden. Zuweilen werden auf typografischem Weg verschiedene Lesarten ermöglicht. Und anhand einer umfangreichen Plakatstrecke wird der Paradigmenwechsel in der bremischen Selbstvermarktung eindrucksvoll dargestellt. Der handbeklebte Umschlag sorgt für eine besondere Haptik.

Eine bemerkenswerte Publikation an der Schnittstelle zwischen Kunstbuch und Regionalgeschichte.

Der Titel entstand mit Unterstützung des Bremer Verbands Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V. und ist limitiert auf eine kleine Erstauflage.

(Jens Fleischer)